Geschichte in Schichten - Wand- und Deckenmalerei im städtische Wohnbau des Mittelalters und der frühen Neuzeit

Auch unter den Türmen und hinter den Fassaden der Lübecker Altstadt verbergen sich historische Schätze, die bisher einen nicht gerechtfertigten Schlummer der Unbekanntheit fristen: Es sind die Wand- und Deckenmalereien aus den Epochen der Lübecker Kulturgeschichte. Deren Unbekanntheit hat ihre Ursache u.a. darin, dass diese Malereien zu verschiedenen Zeiten als unmodern übermalt und damit der Erlebbarkeit entzogen wurden. Das führte zu einer schleppenden Erforschung dieser historischen Zeitzeugen. Während in den 80er Jahren des 20. Jhs. die Erforschung des Profanbaus der Hansestadt Lübeck unter dem Aspekt der Bau- und Architekturgeschichte einen entscheidenden Fortschritt erlebte, gerieten die Wand- und Deckenmalereien ins Hintertreffen.

Dabei geben diese Malereien für die Bau- und Kunstgeschichte der Hansestadt Lübeck fundamentale Hinweise, auf ein bedeutendes Kunstschaffen in Lübeck und dessen verschiedenen Stilepochen. In Verbindung mit der Architektur, in der diese Malschichten gefunden wurden, erlauben sie auch Hinweise nicht nur zur Kultur- sondern auch zur Sozialgeschichte in dieser Stadt. Außerdem zeigt sich mit zunehmendem Wissen über die Wand- und Deckenmalerei, dass sich ihre künstlerische Wertigkeit mit hohem Niveau in die Leistungen der europäischen Kulturgeschichte einreihen lässt. Deutlich wurde dies u.a. durch das in Lübeck im Jahr 2000 durchgeführte internationale Symposium „Geschichte in Schichten", in dem sich die Lübecker Wand-und Deckenmalerei einem mitteleuropäischen Vergleich stellte.